Bargeld ist in Deutschland das beliebteste Zahlungsmittel. Nahezu 80 Prozent aller Einkäufe werden bar bezahlt. Gemessen am Gesamttransaktionsvolumen der deutschen Volkswirtschaft beträgt der Bargeldanteil 60 Prozent. Im Jahr 2016 transportierten und bearbeiteten 33 ordentliche Mitgliedsunternehmen der Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste (BDGW) rund 30 Milliarden Banknoten im Wert von knapp einer Billion Euro. Mit über 25 Millionen Transportvorgängen handelt es sich um eine enorme logistische Meisterleistung. Diese ist unverzichtbar für eine reibungslose und sichere Bargeldversorgung.
Bargeldversorgung
Mit der Bargeldversorgung erbringen die Geld- und Wertdienstleister eine Grundversorgungsdienstleistung für die Bevölkerung und die gesamte Volkswirtschaft. Sie unterstützen unmittelbar die Deutsche Bundesbank bei ihrer hoheitlichen Aufgabenwahrnehmung zur Sicherstellung der Bargeldversorgung in Deutschland. Das ist möglich, weil die Unternehmen im ganzen Land für ihre Kunden tätig sind.
Die Funktionsfähigkeit der Bargeldlogistik verhindert Bargeldengpässe und trägt somit zur Aufrechterhaltung öffentlicher Sicherheit und Ordnung bei.
Die Branche
Die Branche Geld- und Wertdienstleistungen ist aber keine Wachstumsbranche. Unbare Zahlungsmittel sind oft bereits jetzt billiger als Barzahlungen. Der Handel stellt sich darauf ein. Die Banken können als Partner der Branche schwer beurteilt werden. Sie befinden sich in einer historischen Krise. In den vergangenen drei Jahren mussten die Unternehmen ihre Preise anheben. Ursache für die Kostenerhöhungen war der überdurchschnittliche Anstieg der Tariflöhne der Mitarbeiter in den letzten Jahren (5 Prozent / 4 Prozent / 2,9 Prozent – also in 3 Jahre fast 12 Prozent).
Die Banken
Banken stehen unter hohem finanziellem Druck. Daraus folgen: Fusionen von Banken (Volksbanken und Sparkassen), Schließung von Filialen in erheblichem Umfang, Veränderung des Filialmodells (keine Kassen mehr). Einige Banken sind dazu übergegangen, die Bargeldlogistik an eigene Gesellschaften zu übertragen.
Der Handel
Handelskunden haben seit jeher eine hohe Preis- und Kostensensibilität. Die Risikolage in Deutschland ist weiterhin auf einem so niedrigen Niveau, dass es kaum Überfälle auf Handelshäuser gibt. Damit ist die Notwendigkeit von Sicherheitsmaßnahmen im Handel ein wenig in den Hintergrund gerückt. Einige Handelsunter nehmen, wie beispielswiese ALDI Süd und DM, haben mit der Installation von Selbstbedienungskassen begonnen, um die Kosten für die Bargeldlogistik zu senken. Damit sinkt der Bedarf an Dienstleistungen der Geld- und Wertdienste. Bei ALDI sind die Entsorgungsfrequenzen (wie oft ein Supermarkt angefahren wird) um 40 Prozent zurückgegangen.
Konsequenzen
Überproportionale Kostenerhöhungen – begründet durch entsprechende Tariferhöhungen – führen zwangsläufig zu Kundenreaktionen: Insourcing von klassischen Geld- und Werttransport-Tätigkeiten, wie bei den Banken oder dem Handel. Kundenseitig werden weitere Überlegungen, neue Gesellschaften aufzubauen, verstärkt und es wird weiter auf Leistungen der Geld- und Wertdienste verzichtet (Frequenzreduzierungen). Zu guter Letzt wird eine weitere nachhaltige Verschiebung des Bargeldanteils zu Gunsten der unbaren Medien (Girocard, NFC, POS, Smartphone etc.) unterstützt – dies gefährdet die Branche und alle Arbeitsplätze massiv.
Der Verband
Der BDGW gehören 33 Geld- und Wertdienstleister mit insgesamt 92 Niederlassungen an. Diese repräsentieren circa 90 Prozent der Marktanbieter. Der Umsatz der gesamten Branche lag im vergangenen Jahr bei circa 550 Millionen Euro.